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Dienstag, 6. Dezember 2011

Weltstar in der Provinz und keiner kriegt's mit

Am Sonntag, den 4.12.2011 war im beschaulichen Windeck-Herchen der amerikanische Musiker Gurf Morlix zu Gast. Zur Zeit seinen Freund und Kollegen Wolfgang Pracht aus Windeck besuchend, liess sich Morlix zu einigen kleinen Konzerten in Windeck und Umgebung überreden. Im Gepäck hatte Morlix auch Freund und Filmemacher Kevin Triplett, dessen Film "Duct Tape Messiah" der Auftakt für den gelungenen Abend im Haus des Gastes in Herchen war.




Die musikalische Darbietung und natürlich auch der Film "Duct Tape Messiah" standen unter dem Stern von Blaze Foley, verstorbener und guter Freund von Gurf Morlix, sowie in den USA bekannter Singer/Songwriter und Country Musiker, der die meiste Zeit über seines von vielen Pleiten und Pannen begleiteten Lebens, freiwillig obdachlos war. Der biographische Film, über sein Leben, produziert von Kevin Triplett, bot einen intimen Einblick in das mehr als interessante Leben von Blaze Foley, der mit bürgerlichem Namen eigentlich Michael David Fuller hiess. Obwohl oder auch gerade weil zahlreiche Dramen und Tragödien schon seit Foleys Kindheit sein Leben prägten, war er ein angesehener, wenn auch eigenwilliger Ausnahmemusiker in der amerikanischen Country Szene, dem z.B. auch die Genregrössen Merle Haggard und Willie Nelson grössten Respekt zollen, in dem sie Lieder mit ihm teilweise mehrfach aufnahmen und für sich selbst coverten. Foley war ausserdem Zeit seines Lebens ein enger Freund von Townes van Zandt.

Doch dies war kein trauriger Abend, es gab auch viele humorvolle Momente, die den Film auflockerten.
Das Publikum war leider sehr überschaubar, was hauptsächlich an mangelnder Werbung des Windecker Kulturbüros gelegen haben dürfte, welches sich wahrlich alles andere als angestrengt hatte, diesen Gig zu promoten. Das lässt sich leider auch deutlich am Presseecho erkennen: es gibt keins!
Nach dem Film spielte Gurf Morlix diverse Lieder seines verstorbenen Freundes, gewürzt mit persönlichen, mal berührenden, mal witzigen Anekdoten. Vielleicht sollte man dem Windecker Kulturbüro dankbar für die unterlassene Werbung sein, weil so eine sehr intime Athmosphäre zwischen den Künstlern und dem Publikum entstand, in der man direkt miteinander sprechen konnte und in der vor allem auch die Songs, dank der persönlichen Aufbereitung, direkt mit dem Zuhörer "sprechen" konnten.
Leider hatte Gurf sich einige Tage zuvor in Amsterdam, nachdem er das Motorrad eines Polizisten gestohlen und auf dem Weg zu einer Prostituierten damit einen Unfall erlitt, die Schulter ausgekugelt und konnte daher schmerzbedingt nicht lange spielen (die Geschichte stimmt nicht, aber der Künstler bat, anstatt der Wahrheit aus Imagegründen doch diese Variante zu erzählen). Ich hätte ihm gerne noch länger zugehört, der Auftritt war sehr emotional und ging mir sehr unter die Haut, auch wenn ich vor diesem Abend noch nie etwas von Blaze Foley (oder Gurf Morlix for that matter.... sorry Gurf ;-) ) gehört hatte. Hat sich sehr gelohnt! Herr Pracht, falls sie das zufällig irgendwann mal lesen sollten, ich würde mich freuen, wenn sie noch mehr ihrer Freunde dazu überreden würden, im beschaulichen Windeck unterbeworbene, dafür aber umso persönlichere Auftritte hinzulegen.

Als Abschluss, und damit man sich selbst ein Bild machen kann, hier noch ein paar Videos von Blaze Foley und Gurf Morlix, welcher darin  Songs von Foley spielt, bei Interesse gibt es auf Youtube noch zahlreiche andere Lieder zu bewundern.

Gurf Morlix' aktuelles Album heisst "Blaze Foley's 113th Wet Dream", unnötig zu erwähnen dass es ein Tribut an Blaze Foley ist, bei Rootball erschienen. Das Album beinhaltet die Lieblingssongs Gurf's und seine entsprechende Interpretation von Blaze Foley.







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